Horst
Hussel
Begegnungen mit Kurt Schwitters
14 x
20,5 cm
|
Das
Vorbild:
Die (vergilbte) Erstausgabe von Kurt Schwitters'
"Anna Blume. Dichtungen"
Steegmann-Verlag 1919
|
40 Seiten,
Handfadenheftung in grünem Karton nach dem Vorbild
der Erstausgabe von Kurt Schwitters "Anna Blume"
(1919), mit karminroten Vor- und Nachsatzpapieren, einer
Zeichnung und neun Fotografien von Dada-Objekten in Vierfarbdruck.
Einmalige Auflage in 350 numerierten Exemplaren.
ISBN 978-3-943768-74-9
Normalausgabe Nr. 51-300
mit separat beiligendem Hussel-Foto "Dada-Grüße".
19,90 Euro
Drei Vorzugsausgaben
A = Nr. 1 bis
10
Mit beiden Kaltnadelradierungen aus dem Nachlass von Hussel
und drei Fotografien.
170 EUR - vergriffen (Nur noch zwei Exemplare der römisch
num. Künstler-Belege lieferbar.)
B = Nr. 11-30
Mit der Radierung "Herr Kuwitter", den Dada-Grüßen
und dem Foto "Hahn":
80 EUR
C = Nr. 31-50
Mit der Radierung "Lisbeth & Martha", den
Dada-Grüßen und dem Foto "Fisch":
80 EUR
Zu bestellen beim Herausgeber..
Fotos von Horst Hussel (v.r.n.l.):
"Dada-Grüße" (Normalausgabe), "Hahn"
mit Gedichte "Schöner Abend" in Phantasiesprache
(Ausgabe B), "Fisch" (Ausgabe C), Ausgabe A enthält
alle drei Fotos, jeweils 12 x 18 cm.
Radierungen von Horst Hussel für die Vorzugsausgaben:
"Herr Kuwitter" (B) und
"Lisberth & Martha" (C). Ausgabe A enthält
beide Radierungen.
|
|
Nachwort
1934 in Greifswald geboren und in Sternberg
bei Güstrow aufgewachsen, hat Horst Hussel später
gern erzählt, wie er als Schüler ausgerechnet
in dieser mecklenburgischen Kleinstadt die Erstausgabe von
Kurt Schwitters Anna Blume aus dem Jahr 1919 bei einem Schreibwarenhändler
bestellt und für 3,50 Mark erworben habe.
Eine unglaublich schöne Geschichte, und wenn sie nicht
wahr ist, so doch gut erfunden, also wahrhaftig. Denn Schwitters
und der Dadaismus haben den Zeichner und Dichter Hussel
ein Leben lang geprägt. Die Faszination für Schwitters
durchzog bereits seinen Briefwechsel mit Gerhard Altenbourg,
der ihm 1971 „Heil – Merz!“ zurief, wie
ein Losungswort für Verschworene. 1987 wurde Hussel
Präsident einer fiktiven Kurt-Schwitters-Gesellschaft
der DDR, 2015 Mitglied der Schwitters-Society.
Die erste der hier versammelten Geschichten um Kurt Schwitters
– Ein Tag in Werder – erschien 1991 im 10. Band
des Kurt Schwitters Almanachs. Der Hut wurde 1997 in dem
Erzählband Kompliment, Fräulein Rosa! im Transit
Buchverlag Berlin veröffentlicht. Alle übrigen
„Begegnungen“ stammen aus dem Nachlaß
von Horst Hussel, der sie mir im Herbst 2017, kurz vor seinem
Tod als Typoskripte übergab. Die Geschichten sollten
eigentlich 2016, zum 100. Jahrestag der Gründung von
Dada, erscheinen. Andere Arbeiten, wie die Edition seines
Briefwechsels mit Altenbourg und eine Neuausgabe seiner
übermalten Geldscheine, ließen uns das Projekt
immer wieder verschieben. Unterdessen entstanden zahlreiche
Grafiken im Umfeld des Dada-Jubiläums, aber auch Photographien
von Objekten aus zum Teil vergänglichem Material wie
Kartoffeln und Zwiebeln.
Letztere mündeten in ein Buch-Projekt, zu dem Hussel
über 500 Photos von Figuren aus Wäscheklammern
aufgenommen, aber den Text nicht mehr zu Papier gebracht
hat. Entstehen sollte das erste Buch, das man nicht lesen
kann, das sich selbst aufhebt: Ein empfindsamer Zeitgenosse,
leidend am rauen Tonfall der deutschen Sprache, sollte den
Versuch wagen, einen neuen Wohlklang in neuer Schrift zu
erschaffen. Zwar wollte der Autor dem Buch eine Übersicht
beilegen, welches neue Zeichen dem jeweiligen Buchstaben
des alten Alphabets entpräche, nur hätte dieser
Schlüssel dem Leser nichts genützt, da auch die
Wörter frei erfunden wären. In diese neue Sprache,
geboren aus dem Geist von Schwitters Ursonate, sollte am
Ende Richard Wagners Ring übertragen und im Mecklenburgischen
Staatstheater zu Schwerin uraufgeführt werden. Doch
der Triumph, mithin die Heimkehr des Wahl-Berliners in den
Norden, endet im Fiasko: das Theater fängt Feuer und
das Gesamtkunstwerk versinkt in Schutt und Asche …
Wer diese Geschichte einmal aus Hussels Mund gehört
hat, gefärbt im Dialekt seiner Herkunft, der er bis
zuletzt treu blieb, der ahnt, welches Kleinod der deutschen
Literatur entgangen ist. Halten wir uns an das, was er uns
hinterlassen hat. Wie die voliegenden kleinen Geschichten,
die auf engstem Raum, in alltäglichen Konstellationen,
das Abgründige des Menschseins zum Vorschein bringen,
das ständige Aneinandervorbeireden, weil Sprache Abstraktion
ist, weil man Worte nicht wörtlich nehmen darf –
und wir doch nichts anderes haben, um einander verständlich
zu machen.
Und so lächeln wir über die skurrilen Gestalten
in Horst Hussels Texten und Bildern, die doch nur ein Spiegel
sind unserer eigenen Blöße, hilflos versteckt
in seltsamen Hüllen. Lächeln aber könnte
der Anfang sein einer Sprache ohne Worte …
Pressestimmen
liegen noch nicht vor.
|