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Bücher

Friedrich Nietzsche:
Hundert Gedichte

 

Hrsg. und mit einem Nachwort versehen von Jens-Fietje Dwars

191 Seiten, in blaues Leinen gebunden, Lesefaden
ISBN 3-351-03088-6
12,50 Euro

Aufbau Verlag Berlin

Die besten Gedichte des „größten Sprachgenies seit Luther“ (Gottfried Benn). Darunter die von Strauss vertonten "Zarathustra-Lieder" und natürlich die „Lieder des Prinzen Vogelfrei“, aber auch frühe Gedichte, die sich bislang nur in kostspieligen Werkausgaben fanden.

Aus dem Nachwort:

„Versteck, du Narr,
Dein blutend Herz in Eis und Hohn.“

Nietzsche verdichtet die Sprache wie kein Denker vor oder nach ihm. Womit er wieder zwischen alle Fronten gerät, weder ein strenger Philosoph ist, noch ein wahrer Dichter. Ein Narr, der mit allem spielt, mit den Schubfächern der Lebensrollen, den machtsichernden Aufspaltungen in Oben und Unten, in Gut und Böse. Dabei will er eigentlich Musik schaffen, will sich selbst in Hymnen auf das Leben verschenken. Doch er weiß nicht erst durch Wagner, daß seine eigenen Kompositionen wenig taugen. Also komponiert der Dichter-Philosoph mit Vokabeln. Sein „Zarathustra“ ist eine einzige Symphonie aus Worten, freilich mit allzu bombastischen Bibeltönen. Nur in den Momenten des Loslassens nach stärkster gedanklicher Konzentration gelingt ihm der Sprung ins Lyrische.
Die „Zarathustra-Lieder“ zeugen von dieser inneren Befreiung, obwohl auch sie durchaus unfertige Versuche bleiben, die sich in den „Dionysos-Dithyramben“ fortsetzen. Experimente mit freien Rhythmen, die an Hölderlin, seinen Lieblingsdichter, anknüpfen und weit über das bis dahin Gewohnte in der deutschen Sprache hinausgehen. Gerade das Unfertige aber war es, das auf nachfolgende Generationen seit dem Expressionismus gewirkt hat und noch immer unverbraucht wirkt. Das Pathos des Aufbruchs, der Zerschlagung alles Fertigen, alles Ehrfurcht Gebietenden, - das bleibt lebendig, nicht die Verheißung eines erlösenden Übermenschen.
Wer sich auf Nietzsche einläßt, wird denn auch nie mit ihm fertig werden. Das Königskind von Röcken bewahrt mit seinen bohrenden Fragen vor der Versuchung, sich im Hier und Jetzt zufrieden zu geben. Es schreckt uns auf als die Flamme, die sich selbst verzehrt.

 
Herstellung: poliTEXTbüro Update: 25.05.2018