Nominiert für den Seume-Literaturpreis 2011.
Ralph Grüneberger
ist mit dem Band zum »Internationalen Gipfeltreffen
der Poesie: 20 Jahre DAS GEDICHT« am 23.10.2012 ins
Literaturhaus München eingeladen.
Lesen Sie dazu hier
ein Interview.
Die Presse urteilt:
Sie werden noch immer hergestellt,
diese gut gemachten, erstaunlich handlichen, mit Liebe gestalteten
Bücher aus Deutschland. Man findet sie nur in Buchläden
nicht mehr, es sei denn, man hat es mit einem dieser eigenwilligen
wagemutigen Kleinbuchhändler zu tun, die auch beim Wort
„Gedichte“ nicht zusammenzucken, sondern aufblühen.
(...)
Was natürlich Kenntnis voraussetzt und Belesenheit und
den Draht zu den engagierten Büchermachern im Land, die
das Buch eben noch immer nicht als Fließbandware begreifen
wollen, als Stapeltitel oder Verschleißgut. Jens-Fietje
Dwars ist so einer. Im quartus-Verlag gibt er die Reihe „Edition
Ornament“ heraus. (...)
Bunte Pleite – Ein treffender Titel für eine treffende
Auswahl. Vielleicht ist das sogar der sinnlichste Gedicht-Reiseband,
der bisher über den deutschen Osten erschien, nicht erfunden,
nicht geschönt, in erdigen Bildern gemalt. ... Eine eindrucksvolle
Reise durch die ostdeutsche Provinz – mal nicht mit
dem Cabrio, sondern aus der Perspektive des Fußgängers,
der Zeit genug hat, mehr zu sehen als das vorüberhuschende
Ortsausgangsschild.
Ralf Julke, in: Leipziger Internet Zeitung, 24.07.
2011
„... ein buchkünstlerisches
Ereignis“
Irmtraud Gutschke, in: Neues Deutschland, 04.08. 2011
Dem Poeten ist die Provinz der
Mittelpunkt des Lebens und der Welt. Und sage ihm einer, dass
das so nicht ist. Jedes seiner fünfzig Gedichte beweist:
Jeder provinzielle Ort ist ein zentraler Ort der Welt und
ihrer Geschichten, also der Weltgeschichte. Das muß
man nur sehen können, wie Ralph Grüneberger zu sehen
vermag.
(...) Bravo! Da drückt sich ein Lyriker mal nicht, was
so vielen in den letzten Jahrzehnten mit ihren säuselnden
Selbstbetrachtungen gelungen ist. (...)
Um in seiner Ganzheit ein schönes Buch zu sein, das „Bunte
Pleite“ wahrlich ist, gibt’s sechs Zeichnungen
von Karl-Georg Hirsch nicht nur als beliebige Zugabe. Dem
Künstler ist die deutsche Geschichte so wenig gleichgültig
wie dem Lyriker. Hirschs Arbeiten sind irdisch-kräftig
und kraftvoll, wie das Leben an sich ist.
Bernd Heimberger, 05.08. 2011
Der Leipziger
Dichter Ralph Grüneberger ist sechzig geworden und hat
sich selbst und uns einen Gedichtband geschenkt. (...) »Bunte
Pleite« ist eine lyrische Reise durch das Land zwischen
Ostsee und Erzgebirge. (...) Grüneberger lässt seine
Fundstücke für sich selbst sprechen; er mildert
nichts ab, bläst nichts auf. Seine Lyrik ist ungekünstelt,
lakonisch, bisweilen von einer schroffen, geradezu schmerzhaften
Authentizität, und eben darin kunstvoll. Und natürlich
ist »Bunte Pleite« eher ein Geschenk Grünebergers
an seine Leser als an sich selbst. Danke, Ralph!
Olaf Schmidt, in: Kreuzer, 12.09. 2011
So hingeblickt,
erfahrungsbeglaubigt und erlebnisdiktiert, weitet sich die
protokollierte Provinz - die mitteldeutsche Tieflandsbucht
- unversehns zu Welt ... Vom unikalen Holzstecher Karl-Georg
Hirsch nicht so sehr illustriert als vielmehr illuminiert
in diesem aufs delikateste edierten Büchlein ...
Peter Gosse zur Buchpremiere in der Leipziger
Stadtbücherei, Oktober 2011
Mit seismographischem
Gespür weiß Ralph Grüneberger (...) immer
wieder zu überraschen. (...) Mit diesem Gedichtband hat
sich die Provinz für den Dichter als ergiebiger poetischer
Raum erwiesen, der all das, was Welt bedeutet, gleichsam in
nuce enthält. Künstlerisch fruchtbar ist abermals
die Zusammenarbeit mit Karl-Georg Hirsch, der mit fünf
ausdrucksstarken Zeichnungen und einem markanten Holzschnitt
diese gelungene Gedichtsammlung nicht nur illustrierend, sondern
interpretierend bereichert. Der Band, von Jens-Fietje Dwars
(...) liebevoll gestaltet, ist wirklich etwas für Kopf,
Herz und Hand.
Wolfgang Rischer, in: die horen, Nr. 244, 2011
Ich hatte eine Tour durchs Muldetal
hinter mir, war von Zwickau gen Wurzen geradelt, hatte Burgen
auf Felsen thronen und Dörfer in Täler gepresst
gesehen, Sachsen von seiner romantisch verklärten und
seiner industriell verhunzten Seite erlebt – und bekam
den neuen Grüneberger-Band in die Hand. Ein gediegenes
Büchlein mit grünem Lesebändchen, den Überschriften
in roten Versalien und mit kraftvollen Hirschzeichnungen versehrter,
verkrümmter und hinter Strichgittern verborgener Menschen.
Da lese ich von all jenen Orten, die ich streifte, vor denen
ich abstieg ... Grüneberger steckt seinen politischen
Kopf aus all seinen Texten, er hat ein Gespür für
soziale Verwerfungen, wie Wissenschaftler dies formulieren
würden. Doch was diesen Dichter ausmacht, ist immer das
Detail, das erzählt und ein lyrisches Bild in Herz und
Hirn senkt: „Die Brücke trägt die Bittsteller
/ Die vom Amt kommen, schwerfüßig / Über das
Bett der Elster.“ Und wenn er im Titelgedicht einfach
sieben Zeilen lang zitiert „… ABS ESP / Servo
Navi Bordcomputer Funk TV / Xenon Colorglas Alu Sitzheizung
/ el. FH el. Spiegel el. Schiebedach / Wegfahrsperre Sportfahrwerk
/ Soundanlage Schisack / Dachreling Euro 3 Leder …“
so weiß man, warum die Pleite bunt ist.
Doch der sarkastische Welt-und-Zeiten-Deuter ist für
mich in diesem Band vor allem Beobachter des Dorflebens mitten
in Sachsen - der sächsische Dichter der Äcker und
Kopftuchweiber, der Flutkatastrophen neben Sandsackburgen
und der frechen Frömmigkeit par excellence.
Matthias Biskupek, in: Palmbaum. Literarisches Journal
aus Thüringen, 2/2011
Fünfzig Texte sind ausgewählt,
mit Zeichnungen und einem Holzschnitt von Karl-Georg Hirsch
ergänzt und für einen Band der „Edition Ornament“
gestaltet worden. Das Ergebnis – einer der seltenen
Fälle, wo Text und Gestaltung kongenial harmonieren.
Allein die Farben des Einbandes (schwarz), des Frontispizes
(ochsenblutrot), die sich in den Gedichttiteln und Versalien
wiederholt und der Vorsatzseiten (tannengrün)! Dann die
Qualität des Papiers, der Schrifttypen, der in Handarbeit
aufgebrachten Titeletikette ... – man kommt ins Schwärmen.
Das passiert ganz sicher auch angesichts der Sprache der Texte,
aber Verzückung und Augenverdreherei erheischen diese
Texte nicht, sondern sie brauchen den hellwachen Blick dessen,
der nicht nur eigene Erfahrungen im poetisch Gesagten ganz
neu bestätigt findet, sondern eben auch ermutigt wird
zum genauen Hinsehen. (...)
Vor allem im Leipziger Umfeld, dann im Erzgebirge, im Thüringischen,
aber auch in der Mark, im Wendland oder an der Ostsee ist
vom Autor die Gegenwart besehen und geprüft worden als
„Archäologe“, und nur mit dem tiefen Blick
zeigen die Landschaften ihre Geschichte her „wie eine
Gruft“. Das unbewältigte Alte geht mit dem nicht
gelungenen Neuen eine Melange ein, die auch Zukunft. (...)
Viel Grau im Bunt, ja, aber wenn es auch nur ein „kornbleiches
Mädchen“ ist, es dengelt die Sense und in Karl-Georg
Hirschs Holzschnitt zum Gedicht „Rundling“ hält
sie sie in den Händen, noch hinterm Rücken, aber
wachen Blickes. So kann sich auch der Leser fühlen: geschärft,
wach, gestärkt zum genauen Hinschauen und gewappnet.
Monika Hähnel, in: Freie Presse, Chemnitz, 30.3.
2012
Als sich mit dem Mauerfall der Eiserne Vorhang öffnete,
wälzten sich nicht nur bonbonfarbene Trabi-Kolonnen röhrend
von Ost nach West. sondern von West nach Ost setzte sich auch
eine schnelle Eingreiftruppe aus seidenbetuchten Bankmissionaren,
schlitzohrigen Versicherungsagenten, Gebrauchtwagenhändlern
sowie ambulanten Kofferraum-Sexshop- Betreibern in Bewegung.
Der sächsische, Großdichter Volker Braun artikulierte
damals in seinem berühmten Gedicht „Das Eigentum“
die düstere Ahnung, dass „dem Winter“ ein
„Sommer der Begierde“ folgen würde. Zwanzig
Jahre später meldet sich der Lyriker Ralph Grüneberger
aus Leipzig mit ebenso eindringlichen Versen zu Wort: Im Titelgedicht
seiner gleichnamigen, bibliophilen Sammlung beschreibt er
detailliert, dass Brauns Befürchtungen längst bittere
Realität geworden sind. Im Osten Deutschlands sichern
„Archäologen der Gegenwart“ in Autohausruinen
„die bunte Pleite“. Und graben (un)gereimte Reklameschilder
aus - mit zynisch anmutenden Botschaften: „Warum nicht
genießen & leasen“. Grünebergers sensibles
innerdeutsches Geschichtsbuch in Gedichtform sollte Pflichtlektüre
an Schulen werden und in keiner privaten und öffentlichen
Lyrikbibliothek fehlen.
Anton G. Leitner, in: DAS GEDICHT, 2012
(...) Nachrichten,
Splitter, Geschichte, Geschichten. Nichts wirklich Abgeschlossenes,
nichts mit letzter Konsequenz Bilanzierbares. Zeitnahmen
sind es, die Ralph Grüneberger zu Papier bringt, auf
den Punkt, den Finger in Wunden legt ... Am Trefflichsten
ist Grüneberger dort, wo er sich ganz zurücknimmt
hinter den Text, gleichsam eines mit ihm ist ...
Mit Blättern robuster, mitunter abgewandter, wie in den
Hintergrund hinein- und also heimgehender Gestalten bereichert
Karl-Georg Hirsch den sorgsam edierten Band. Der Holzscheider
und Zeichner, ein Verwandter des Dichters in seiner zupackenden
Art.
(...) Hier spricht einer klar, ohne Schnörkel, unbeirrt,
kaum bestechlich. Hier hat einer seine Sprache gefunden, pflegt
sie, ohne sie zu schleifen, ohne nach Mündern zu reden.
Wer sagt denn, Provinz sei Abseits. Sie ist Grund. Feste.
Bunt.
Ekkehard Schulreich, in: Signum, Heft 1/2013
.... mitteldeutsch-bodenständige, oder besser: geländegängige
Lyrik ...
Jürgen Engler, in: Marginalien. Zeitschrift für
Buchkunst und Bibliophilie, Heft 3/2013
|
|