"Theaterbraut"
Kaltnadelradierung,
Vorzugsgrafik von Strawalde
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B .K.
Tragelehn
Der Resozismus im Abendlicht.
Gespräch mit Holger Teschke mit einem Anhang
von 26 Gedichten sowie drei Zeichnungen von Strawalde
Hrsg., gestaltet und
mit einem Nachwort versehen
von Jens-Fietje Dwars
Mit drei frei rhythmischen Zeichnungen von Strawalde.
104 Seiten, Engl. Broschur mit handmont. Etikett
in Prägung, anthrazitfarbenes Vor- und Nachsatzpapier,
altgoldener Lesefaden
500 num. Expl.
50 Vorzugsexemplaren
liegt je eine signierte
Radierung "Theaterbraut"
von Strwalde bei,
gedruckt von Dieter Béla.
ISBN 978-3-943768-32-9
Vorzugsausgabe Nr. 1-50: EUR 69,90 EUR
Normalausgabe Nr. 51-500: EUR 14,90 EUR
Zu bestellen beim Herausgeber
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Drei frei rhythmische
Zeichnungen von Strawalde
Siehe auch das Theaterstück "Die Aufgabe"
von B.K. Tragelehn in der Weißen
Reihe!
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Nachwort
ach 30 Sekunden Film
oder drei Seiten Buch muß das erste Opfer auftauchen.
So lautet das ungeschriebene Gesetz des Krimihandwerks. Je
grausamer die Leiche verstümmelt, je mehr Blut fließt
und Schüsse fallen, desto größeren Erfolg
hat das Machwerk beim Massenpublikum.
Nicht so die vorliegende Kriminalgeschichte, an der wohl auch
nur eine Minderheit von Lesern ihren Spaß haben wird.
Aber was für einen! Vordergründig geht es in der
bizarren Geschichte, die ein Journalist einer kunstsinnigen
Runde, erst im Gasthaus einer Rheinstadt, dann in einem Chemnitzer
Weinkeller zum Besten gibt, um die Jagd einer chinesischen
Geheimgesellschaft nach dem Urteller des Meißner Zwiebelmusters,
das, wie kann es anders sein, aus China stammt. Berlin und
Venedig sind die unmittelbaren Handlungsorte. Es gibt Schüsse,
Tote und ein wenig Blut.
Doch das ist nur die Oberfläche. Die eigentliche Reise,
zu der uns dieser Text einlädt, findet im Kopf statt
und führt in die Untiefen der Kulturgeschichte von Mexico
über China und das alte Europa bis ins verwirrende Chaos
unserer Tage hinein. So entpuppt sich der Krimi als raffiniert
verpackte Wundertüte für Erwachsene: eine Schachtel
voller Schachteln, aus denen wieder andere zutage treten.
Legt man sie nebeneinander, ergibt sich ein Puzzle: ein Bild
unserer Welt. Der Verfasser dieses Puzzles, Friedrich Dieckmann,
wurde 1937 in Landsberg/Warte geboren. Er hat Germanistik,
Philosophie und Physik studiert und von 1972 bis 1976 als
Dramaturg am Berliner Ensemble gewirkt, bevor er Schriftsteller
und Kritiker wurde. Neben Büchern über Schiller,
Schubert, Brecht und Wagner schrieb der Altmeister des Essays
einen Band zur deutschen Oper.
Von dieser Bildungsbreite und -dichte lebt auch die Geschichte
über die Blaumalerei. Ein Lesevergnügen, das die
Zeichnungen von Horst Hussel zum Genuß steigern. 1934
in Greifswald geboren, wurde Hussel gleich zweimal, an den
Kunsthochschulen in Dresden und Berlin, wegen „Formalismus“
und „Dekadenz“ exmatrikuliert. Davon unbeirrt
ging er seinen eigenen Weg, entwickelte er seit 1961 eine
unverkennbar eigene Handschrift als Grafiker, Buchgestalter,
Schriftsteller und Herausgeber.
Hussel bevorzugt das Groteske, das Skurrile, doch nicht um
des Auffallens willen. Er liebt die Außenseiter, die
um unverfälschten Ausdruck ringen. Wie Kinder, die noch
nicht die Kunst beherrschen, sich hinter gängigen Mustern
zu verstecken. Daher das scheinbar „Kindliche“
seiner Zeichnungen, das in Wirklichkeit nur von der „Disziplin“
zeugt, das Gesehene „auf wenige Stufen“, aufs
Wesentliche, „zu reduzieren“, wie Paul Klee dieses
Verfahren nannte, das uns immer wieder staunend erfreut.
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Leseprobe
HORRID LAUGHTER
für K. D. Wolff
Karthago ist zerstört
und Cato spottet
Was ist Rom ohne seine Feinde Nichts
Untergegangen die Armada Spanien
Träumt und Britannia rules the waves usw.
Die Mauer ist gefallen in Berlin
Nein keine Wende nur ein Weiter so
Und wo ist jetzt der Feind Sieh in den Spiegel
Die Festung Europe wartet auf den Süden
Wie einst Rom hat gewartet auf den Norden
Shoppen und Ficken goldener Zeitvertreib
Dauernd der Lärm die Stille rasend Wer
Niemals zuvor gelacht hat lacht jetzt sehr
Und wer stets lachte lacht jetzt umso mehr
Pressestimmen
B.K. Tagelehns »Der
Resozismus im Abendlicht« bezeugt die eigene Existenz
als vornehmes Sich-Bescheiden im selbstgewählten Exil
des Randes. Der Ausstieg aus dem rasenden Theaterbetrieb wurde
ihm zum Einstieg ins Refugium des reflektierenden Ich. Abwechselnd
in Berlin und auf der Insel Ösel vor der Rigaer Bucht
lebend, gibt er für den Stroemfeld Verlag seit 2006 die
Reihe »Alt Englisches Theater Neu« heraus. Strawalde
hat die in (Alb)traumkulissen gespensternden Grafiken dazu
geliefert. In einem umfangreichen Gespräch mit Holger
Teschke geht Tragelehn auf Spurensuche im Umfeld der Uraufführung
von Heiner Müllers »Umsiedlerin«, die er
1961 als Regisseur an der Hochschule für Planökonomie
herausbrachte - mit dramatischen Folgen für ihn wie für
Müller. Dieser Dialog ist dann mehr als bloß ein
Stück Theatergeschichte: Realsetzung der sozialistischen
Utopie.
Gunnar Decker, in: Neues Deutschland, 3. Juni 2015
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